Das risikogerechte Zinssystem ist der Einkaufspreis der Zinskondition
Aus allen Informationen, die eine Bank über einen Antragsteller eines Kredites eingeholt hat, wird hausintern der Faktor ermittelt, der zu einem Kredit- und Zinsangebot führt.
Dieses Zinssystem ist gerechtBild: Berlin-pics / pixelio.deOder es kommt ein Förderträger hinzuDieser Abschnitt ist deshalb wichtig, weil hier genauestens erklärt wird, wie das Zusammenwirken von Haus- und Förderbank funktioniert – hier Auszüge von der KfW:
„KfW-Förderkredite unterstützen Sie bei der Finanzierung durch günstige Zinssätze und lange Laufzeiten. Sie bieten Ihnen zugleich Sicherheit und Flexibilität: Die Zinsen sind für längere Zeit fest; außerdem sind tilgungsfreie Anlaufjahre sowie in einzelnen Programmen vorzeitige Rückzahlungen möglich".
Warum gibt es ein risikogerechtes Zinssystem?Unternehmen stehen wirtschaftlich sehr unterschiedlich da; ebenso gibt es vielfältige Besicherungsmöglichkeiten für einen Kredit. Risikogerechte Zinsen berücksichtigen dies. So wird für viele Unternehmen der Zugang zu KfW-Förderkrediten sowie Förderkrediten der Landes-Förderbanken erleichtert.
Wovon hängen risikogerechte Zinsen ab?Die Zinsen werden von Ihrer Bank oder Sparkasse (Hausbank), die das Risiko eines Kreditausfalls trägt, festgelegt. Bei der Festlegung berücksichtigt sie
• die wirtschaftlichen Verhältnisse Ihres Unternehmens (Bonität) sowie
• die gestellten Sicherheiten (Werthaltigkeit der Besicherung).
Dabei gilt der Grundsatz: je besser die wirtschaftlichen Verhältnisse Ihres Unternehmens und je werthaltiger die gestellten Sicherheiten, desto niedriger der Zinssatz.
Wie legt die Hausbank den risikogerechten Zins für Förderkredit fest?Ihre Hausbank geht dabei in 3 Schritten vor:
1. Schritt: Ihre Hausbank prüft die wirtschaftlichen Verhältnisse Ihres Unternehmens (Bonität) Dazu benötigt sie Unterlagen zur Vermögens- und Ertragslage Ihres Unternehmens. Dies sind i. d. R. aktuelle Jahresabschlüsse, betriebswirtschaftliche Auswertungen oder ggf. Einnahmen-Überschuss-Rechnungen. Auf dieser Basis schätzt sie ein, welches Risiko mit der Kreditvergabe an Ihr Unternehmen verbunden ist. Zusätzlich fließen weitere Faktoren ein, die nach Einschätzung der Hausbank die Zukunftsaussichten Ihres Unternehmens beeinflussen.
Die Hausbank verwendet zur Risikoeinschätzung sogenannte Ratingverfahren oder andere Bewertungsmodelle. Auf dieser Grundlage ordnet Ihre Hausbank Ihr Unternehmen in sogenannte Bonitätsklassen ein:
Beispiel:Die Hausbank schätzt die wirtschaftlichen Verhältnisse als “befriedigend“ ein. Im Ratingverfahren hat sie eine Ein-Jahres-Ausfallwahrscheinlichkeit von 1,4% ermittelt. Daraus ergibt sich die Bonitätsklasse 4.
2. Schritt: Ihre Hausbank prüft die vorgesehenen Sicherheiten Die für den Kredit vorgesehenen Sicherheiten, z. B. Grundschulden oder Sicherungsübereignungen, werden von der Hausbank bewertet. Hierbei schätzt sie ein, welcher Anteil des Kredits durch erwartete Erlöse aus den Sicherheiten abgedeckt werden kann (Werthaltigkeit der Besicherung). Im Wesentlichen kommt es auf den erwarteten Wiederverkaufswert an. Dieser wird u. a. beeinflusst durch die Art der Sicherheit, die Höhe der nutzungsbedingten Wertminderung, die Marktgängigkeit und den allgemeinen technischen Fortschritt. Auf dieser Grundlage ordnet die Hausbank die Sicherheiten in sogenannte Besicherungsklassen ein:
Beispiel:Die Hausbank ermittelt, dass eine Grundschuld den Kredit zu 60 Prozent abdeckt. Daraus ergibt sich Besicherungsklasse 2.
3. Schritt: Ihre Hausbank ermittelt den Preis für Ihren FörderkreditDurch Kombination von Bonitätsklasse und Besicherungsklasse ermittelt die Hausbank die Preisklasse Ihres Förderkredits. Jede Preisklasse steht für einen maximalen Zinssatz. Ihr individueller Zinssatz liegt unterhalb oder auf diesem maximalen Zinssatz. Die Zinsobergrenzen der jeweiligen Preisklassen werden von der KfW in ihrer Konditionenübersicht veröffentlicht. Als Grundsatz gilt: je niedriger das Ausfallrisiko innerhalb einer Bonitätsklasse und je werthaltiger die Besicherung in einer Besicherungsklasse, desto niedriger fällt Ihr individueller Zinssatz aus".
Roland Börck