Die bankenunabhängige Finanzierung
Es gibt die Möglichkeit in Eigenregie mit Kreativität und Überzeugungsvermögen zum gewünschten Kapital zu kommen, ohne fremde Gesellschaften, Business-Angels oder Venture-Capital einzubeziehen. Das lässt sich auch bei kleineren Investitionsvorhaben realisieren, ohne dass Sie die Geschäftsführung aus der Hand geben müssen.
Die private Bank ... Bild: Gabriele Planthaber / pixelio.deHierbei muss zunächst unterschieden werden, ob private Partner zur Verfügung stehen, oder ob es rein geschäftlich ist. Auch wenn die Interessen sehr unterschiedlich sind, die Basis ist in jedem Fall der professionelle Businessplan mit allen klassischen Inhalten, wie sie auch bei Bankverhandlungen erforderlich sind. Denn auch bankenunabhängige Finanzierungen haben die Eigenschaft, dass die Darlehensgeber ihr Geld zurückerhalten möchten.
Private InvestorenBei privaten Investoren ist allerdings die Ansprache an die möglichen Investoren und die Präsentation des unternehmerischen Vorhabens völlig anders, als bei der zweiten Gruppe. Bei privaten Investoren kommt es viel mehr auf den authentischen Auftritt und die Überzeugungskraft an, als auf die Geschäftszahlen in der Rentabilitätsvorschau. Es ist also eine Übersetzung des Businessplans auf die Zielgruppe erforderlich, damit die Zuhörer auf rationaler und emotionaler Ebene auch erreicht werden. Die Glaubwürdigkeit des Initiators spielt eine ebenso große Rolle wie die Absicherung des Investments. Die Vorbereitung auf solch ein Event nimmt somit eine bedeutende Stellung ein, denn über diesen Weg gibt es nur eine Präsentation. Ein Drehbuch mit Generalprobe hilft sehr, um anschließend eine gute Aussicht auf den gewünschten Erfolg zu haben.
Das BeteiligungsmodellAls die einfachste und zugleich erfolgreichste Methode hat sich in der Praxis das Beteiligungsmodell herausgestellt. Hierfür ist eine Rechtsform erforderlich, die dies ermöglicht: Eine Unternehmergesellschaft (UG) und eine GmbH sind die zwei sinnvollsten Varianten. Nach der Ermittlung des Kapitalbedarfs wird nun eine gestückelte Beteiligung in Form von stillen Beteiligungen kalkuliert, die in allen Variationen möglich ist.
So kann zum Beispiel der benötigte Kapitalbedarf durch die Anzahl der möglichen Beteiligungen geteilt werden, daraus ergibt sich die Höhe der Mindesteinlage. Auch kann den Investoren vertraglich zugesichert werden, dass sie nur am Unternehmensgewinn, nicht an eventuellen Verlusten beteiligt werden. In keinem Fall sind die Investoren am Vermögen der Gesellschaft beteiligt.
Das ist RisikokapitalWenn der Initiator über keine banküblichen Sicherheiten für dieses Modell verfügt, dann sprechen wir jetzt über ein Risikokapital. Dass das dahinter stehende Geschäftsmodell über genügend Ertragskraft verfügen muss, um solch eine Finanzierung auch ruhigen Gewissens bezahlen zu können, versteht sich von selbst. Investoren wollen natürlich den Businessplan sehen, um zu erkennen, ob auch genügend betriebswirtschaftlicher Sachverstand in dem Projekt steckt. Nur reicht das allein nicht aus.
Die 3 Teile des ModellsAls zugkräftig hat sich herauskristallisiert, eine Dreierkombination anzubieten: Einen Basiszinssatz weit oberhalb des Marktniveaus bei Kapitalanlagen, plus eine einmalige oder jährliche Bonusausschüttung als Sonderzahlung für das eingegangene Risiko und eine zu entwickelnde VIP-Mitgliedschaft als Heraushebung der Investoren. Die Laufzeit jedes Investments beträgt 3-5 Jahre, je nach Ergebnis der Kalkulation.
Vertraglich abgesichert + Flyer zum VerteilenAls Absicherung kann eine Risikolebensversicherung für jedes Investment angeboten werden, die kostet nicht viel und gibt das Gefühl einer Mindestabsicherung. Wenn alle Teile zusammengefügt sind, die Kalkulation bestätigt hat, dass dieses Modell aus der Liquidität zu finanzieren ist, wird der Vertrag erstellt. Ein Mitnahme-Flyer soll zusätzliche Interessenten gewinnen helfen.
Dieses Modell macht bankenunabhängig – ist aber teurerIn der Gegenüberstellung zu einer Finanzierung mit Haus- und Förderbanken zeigt sich aber schnell, dass dieses Modell in den ersten 3-5 Jahren teurer ist, weil die Rückführung der Investments schneller geht, als bei den Banken. Das zeigt sich in der Liquiditätsplanung deutlich, deshalb funktioniert dieses Modell auch nur dann, wenn das unternehmerische Vorhaben auch ertragsstark ist.
Über diesen Weg Eigenkapital beschaffenWenn als Ziel eine Finanzierung mit Fördermitteln angestrebt wird, das erforderliche Eigenkapital als Sicherheit für die Haus- und Förderbanken nicht zur Verfügung steht, dann lässt sich über dieses Modell auch das erforderliche Eigenkapital aufbauen.
Beispiele aus der PraxisUm zu verdeutlichen, wie es gemacht werden kann, hier 3 Beispiele aus der Praxis:
1. Benötigtes Kapital: 25.000.- €Eigenkapital: 0.- €
Mindesteinlage: 500.- €
Laufzeit: wahlweise 3,4 oder 5 Jahre
Basiszins: 12 %
Bonuszahlung: 6 % auf jede Mindest-Einlage ab dem 2. Geschäftsjahr
VIP: Spezielle Einladungsveranstaltungen mit Programm
2. Benötigtes Kapital: 75.000.- €Eigenkapital: 0.- €
Mindesteinlage: 5.000.- €
Laufzeit: 3 Jahre
Basiszins: 9 %
Bonuszahlung: nach Ablauf des 2. + 3. Geschäftsjahres jeweils 450.- € auf jede Mindesteinlage
VIP: Spezielle Einladungsveranstaltungen mit Programm
3. Benötigtes Kapital Gesamt: 750.000.- €Eigenkapital: 15.000.- €
Erforderliches Eigenkapital für eine Fördermittel-Finanzierung: 115.000.- €
Gewünschter Eigenkapitalersatz über die Beteiligung: 100.000.- €
Mindesteinlage: 2.500.-
Laufzeit: 3 Jahre
Basiszins: 7,5 %
Bonuszahlung: nach Ablauf des 2. + 3. Geschäftsjahres jeweils 190.- € auf jede Mindesteinlage
VIP: Spezielle Einladungsveranstaltungen mit Programm
Business InvestorenEine andere Bühne sind der Bereich Private Equity sowie die Beteilungsbörsen. Es gibt private wie institutionelle Investoren, die an einem lukrativen Geschäft interessiert sind. Hier gelten andere Spielregeln als bei den Banken, nicht Zins und Tilgung stehen im Vordergrund, sondern die Rentabilität in den ersten 3 Jahren.
Auch wird in der Vorbereitung zu berücksichtigen sein, ob (stille) Beteiligungen mit aktiver oder passiver Einflussnahme im Geschäft erwünscht sind, denn diese Faktoren beeinflussen nicht nur den möglichen Finanztransfer, sondern die unternehmerische Freiheit. Vereinfacht zusammengefasst kann gesagt werden, wenn das Vorhaben eine nachhaltige Zukunft hat, in die es sich schlichtweg lohnt zu investieren, dann spielt das Eigenkapital keine entscheidende Rolle. Hier geht es ausschließlich um den zu erwartenden Profit.
Roland Börck